Pille

9. Kapitel (aus “Schmach usw.“):

Typisch Frau: Anmerkungen einer Gynäkologin zur Pille

Achtung: Dieses Kapitel ist völlig neu überarbeitet worden im 2. Teil von W.A.Siebel “Noosomatik III/IV”, also in IV S.95-98:

Exkurs zur so genannten „Pille”

Die Einnahme der so genannten Pille kann, da ihr ein Verhütungsschutz unterstellt wird, im sexuellen Umgang die Sorge vor einer Schwangerschaft nehmen.

Während einer Schwangerschaft werden vom Kind große Mengen an Östrogenen und Gestagenen gebildet. Über das feedback an das TRO der Frau sinkt die Produktion der Gonadotropine und Releasing-Hormone stark ab. Vermutet wurde, dass dadurch Eisprünge verhindert werden. Aus dieser Vermutung, in einer Schwangerschaft fänden keine Eisprünge statt, wurde die Pille entwickelt und erfolgreich vermarktet. Die in ihr enthaltenen Hormone sollen eine Schwangerschaft vortäuschen und damit einen Eisprung und eine Schwangerschaft verhindern.

Allerdings ist mittlerweile das Phänomen der Superfetatio (d. h. bei bestehender Schwangerschaft tritt noch eine weitere auf) nachgewiesen. Eindeutig ist somit: Eisprünge sind auch zur „Unzeit“ möglich, kurz vor, nach und sogar während der Menstruation. Und: Trotz Einnahme der Pille werden immer wieder Schwangerschaften bekannt.

Wie kommt es zum Eisprung?

LH (luteinisierendes Hormon) wird im TRO (siehe Noosomatik Bd. III, TRO) gebildet. Wie die anderen Gonadotropine und die Releasing-Hormone gehört es zum soterischen System. Bei der Frau wirkt es - zusammen mit FSH - am Ovar die Bildung von Östrogenen und Progesteron, die Reifung des Follikels, sowie - LH allein - den Eisprung und die Ausdifferenzierung des Gelbkörpers. Beim Mann wirkt es die Bildung von Testosteron in den Leydigschen Zwischenzellen des Hoden. LH ist geschlechtsunspezifisch, wirkt jedoch über das Testosteron beim Mann die Ausprägung des spezifisch Männlichen und über das Östradiol bei der Frau die Ausprägung des spezifisch Weiblichen. So weist das LH darauf hin, dass die Menschlichkeit des Menschen das Primäre ist. Sie ist unabhängig vom Geschlecht, das wir sozusagen als „luxuriöse Zusatzausstattung“ betrachten dürfen und: sie ist anwesend noch vor seiner Bildung.

Heil meint den Menschen - unabhängig, ob Mann oder Frau. Jedem Menschen ist untrennbar sein Geschlecht zugehörig, d.h. in jeder Situation ist er Mensch und zugleich Mann oder Frau. Das LH wahrt die Mitte des Mensch-Seins auch in der Geschlechtlichkeit. Die Gemeinsamkeit des Mensch-Seins ist die Basis der Möglichkeit, dass Mann und Frau sich verstehen können. Die Unterschiedenheit der Geschlechter, wie die Unterschiedenheit der Menschen überhaupt, kann reizvoll sein, sinnvoll ist sie allemal.

Gegen Ende der ersten Zyklusphase (der Follikelphase) steigt der Östradiolspiegel steil an. Dieser Östradiolgipfel effiziert den LH-Anstieg und damit den Eisprung.

Die Oozyte ist eine Zelle ganz besonderer Art:

  • sie ist eine sehr alte Zelle - die Oozyten werden beim weiblichen Kind bereits in der 6. Schwangerschaftswoche angelegt; d.h. sie hat sehr „alte“ umfassende Informationen von „leben“,
  • sie besitzt keine Kernmembran, sie ist deshalb entspezialisiert,
  • sie hat einen großen Vorrat an energiereichen Substanzen (Ribosomen, Mitochondrien, Glykoproteine),
  • sie kann ihre energiereichen Inhaltsstoffe schnell abgeben und ermöglicht damit schnelle Regeneration. Beim Eisprung wird die Eizelle vom Fimbrientrichter der Tube aufgefangen.

Die Schleimhaut der Eileiter besteht aus Flimmerepithel, d. h. die Zellen haben viele kleine Fortsätze, wodurch sich ihre Oberfläche vergrößert. Dadurch sind sie hervorragend zur Stoffaufnahme geeignet, mit ihren Fortsätzen „naschen“ sie an der Eizelle, der Weitertransport des Eies ist Effekt dieser Naschbewegungen des Flimmerepithels.

Eine Frau hat über das 4. „Beinchen“ ihres zweiten X-Chromosoms (siehe Anm. 1) mehr Energie und Substanz zur Verfügung. Wendet sie ihr weibliches Prinzip angemessen an, entsteht darüber ein erhöhter regenerativer Bedarf (regenerative Lücke). Und genau dafür stellt das Ovar jeden Monat eine Oozyte zur Verfügung - übrigens auch nach der Menopause.

Braucht und verbraucht eine Frau viel Energien, braucht sie anschließend mehr, um die entstandene regenerative Lücke wieder zu füllen. Die Oozyte wird auf dem Weg durch die Tube aufgebraucht; gleichzeitig entsteht durch den erhöhten Verbrauch von Östradiol ein relativ erhöhter Progesteronspiegel, so dass der Zervixschleim sich nicht verdünnt, die Spermien können nicht durch, es kann zu keiner Befruchtung kommen. Bei geringerem Energieverbrauch bleibt die regenerative Lücke relativ klein, die Oozyte kann passieren, eine Schwangerschaft ist möglich.

Der Zeitpunkt dieser Regeneration ist die Trophealphase (2 Tage nach dem Eisprung). In dieser Zeit ist reichlich Östrogen und Progesteron im Organismus vorhanden, d.h. das WP kommt auch in der Regenerationsphase nicht zum Stillstand.

Östrogene und Gestagene sind in der Pille in ihrer Grundstruktur den körpereigenen Hormonen gleich, unterscheiden sich jedoch in den Seitengruppen. Alle körpereigenen Lipid-(Sexual)-Hormone passieren, da sie fettlöslich sind, die Membranen der Körperzellen, gelangen ins Zytoplasma und lagern sich an spezielle Hormonrezeptoren der Kernmembran an. Der Rezeptor-Hormon-Komplex gelangt in den Zellkern und induziert dort die Synthese von Proteinen. Die Pillen-Hormone gelangen - genau wie die körpereigenen - in die Zelle, die Hormonrezeptoren der Kernmembran erkennen sie jedoch auf Grund der Strukturunterschiede nicht und nehmen sie nicht an, sie bleiben im Zytoplasma. Die künstlichen Östrogene und Gestagene besitzen chemisch hochreaktive Gruppen, fast alle haben am 5er-Ring eine Ethinylgruppe (C-Dreifachbindung-CH). Diese Dreifachbindung ist instabil, sie schnappt sich in den Zellen Wasser, gibt ein H-Atom ab, dadurch wird das Milieu sauer. Nun kann die Pille gerechtfertigt werden, indem behauptet wird, dass die Spermien auch sauer reagieren und die Eizelle gar nicht oder nur als auszuscheidendes Fremdes erreichen.

Eine Frau entscheidet selbst, ob sie schwanger werden will. Für eine Frau sind Eisprünge „normal“, eine Schwangerschaft die Ausnahme. Während ihres Lebens hat sie einige hundert Eisprünge, jedoch - falls überhaupt - nur wenige Schwangerschaften. Die Vorstellung, der Sinn eines Eisprungs liege ausschließlich in einer eventuellen Schwangerschaft, reduziert den physiologischen Sachverhalt und die Frau auf die Gebärfähigkeit.

Eine Frau kann Ja sagen zur Schwangerschaft und sie kann Ja sagen zur Nicht-Schwangerschaft. Ausgehend davon, dass Sinn und Wert eines Menschen weiblichen Geschlechts nicht an seiner Gebärfähigkeit festzumachen sind, dass Freiheit dem Menschen tatsächlich wesensmäßig zugehörig ist, Folge und Bedingung der Würde des Menschen überhaupt ist, und dass eine Schwangerschaft ihrem eigentlichen Sinn nach freudig annehmbar ist, ist es nicht vorstellbar, dass sie einer Frau zwangsläufig widerfährt.

Dem weiblichen Prinzip entspricht die Hingabe, an welche Sache auch immer, das möge jede Frau selbst entscheiden. Hingabe verbraucht auch Energien. Mit Hilfe der Eizelle kann die Frau wieder regenerieren, schwanger kann sie dann allerdings nicht mehr werden ..., muss sie auch nicht, da sie sich für eine andere Sache engagiert. Oder - in einer bestimmten Lebenssituation braucht eine Frau alle ihre Energien für sich, es bleibt nichts übrig. Dann ist es nur sinnvoll, dass sie jetzt nicht schwanger wird. So wirkt eine eigene Entscheidung oder ein Erfordernis draußen ganz einfach über die Physiologie, dass eine Frau nicht schwanger wird, wenn sie es nicht will, oder es in ihrer derzeitigen Situation nicht angemessen ist. Ein Opfer wird nicht verlangt, nichts wird erzwungen, solange das Frontalhirn sich nicht meldet. Seit der Sesshaftwerdung und der Entwicklung des Patriarchats hat sich das Maß möglicher Verwundungserfahrungen des Menschen vergrößert und parallel dazu sein Frontalhirn als Speicher dieser Verwundungserfahrungen.

Die Entscheidung einer Frau zur Frage „Schwangerschaft oder nicht“ wird durch bewusste und unbewusste Einstellungen mit beeinflusst, die in sich auch widersprüchlich sein können. Je nach Einstellung und Stellungnahme der Umwelt braucht sie „Hilfe“ von außen, um ihren Wunsch umsetzen zu können. Die Einnahme der Pille „erlaubt“ ihr entweder nicht schwanger oder trotzdem schwanger zu werden oder wegen einer „vergessenen“ Pille schwanger zu werden.

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Anmerkung

(1) „Während die Chromosomen zu den Zellpolen wandern, stehen die Chromosomen-Relationspartner in innerer Kommunikation, impulsieren sich gegenseitig, ohne ihre Substanz auszutauschen (wie die Theorie des ’crossing over' behauptet): Osculum chromosomarum (chromosomaler Kuss) führt zur Selbste rkenntnis einer Zelle. 6 Wochen lang wird sich der Embryo von seiner eigenen menschlichen Mitte her weiblich orientieren, ehe sich ggf. die luxuriöse Zusatzausstattung des männlichen Geschlechts entwickeln wird, ehe also das Y-Chromosom sich auswirkt, das ja nur ein Chromosom unter anderen ist.

Nun stellen wir uns diesen „chromosomalen Kuss“ vor zwischen X- und Y-Chromosom. Übrigens, was ist ein Y-Chromosom (männlich)? Es ist ein X-Chromosom, dem ein ‚Beinchen’ fehlt. Doch das X-Chromosom versteht das Y-Chromosom, d.h. das weibliche Prinzip ist nicht dümmer dadurch, dass es etwas mehr hat! Das X-Chromosom versteht und nimmt die Inhalte des Y-Chromosoms an, jedoch so, dass das fehlende ‚Beinchen’ beim X-Chromosom keine Aktivität auslöst. D.h. der nicht abbildbare Teil (das fehlende ‚Beinchen’) bleibt unter Verschluss ... Wir wollen es Schneewittchen nennen.“ (GuG, S. 202 ff.)